bist du etwa ein mädchen?

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Samstag, 7. März 2015

gendermarketing unter der lupe

 playmopoly für 4 bis 10 jährige kinder!

eine in kühlen blau- und weißtönen gehaltene verpackung erregte neulich die aufmerksamkeit meines familieneinkauf abhakenden partners. er schickte mir dieses bild.

(foto: privat)
 darauf lassen sich zwei figuren in einer bankfiliale erkennen. die storyline finde ich ziemlich eindeutig: eine blonde frau mit rosa shirt und rosa schuhen (klar, denn sonst könnte sie ja auch einfach ein bankräuber mit blonder perücke sein) und roter shopping-bag (kein armeerucksack in tarn oder schwarzlederne reisetasche, nein eine leuchtend rote shopping bag, ohne reißverschluss und knöpfen!) hält lässig und für die kamera lächelnd posierend mit tief auf der nase sitzender sonnenbrille (ihre wunderschönen augen mit den geschminkten wimpern blitzen hervor) eine pistole in der hand. der bankangestellte reicht ihr - ebenfalls lächelnd und jedenfalls wenig ängstlich wirkend - ein bündel 10er scheine herüber. für ein paar schuhe wird's schon reichen. ist ja gerade wsv.

etwas weiter unten im bild darf eine kinderhand vielleicht zum ersten mal geldscheine aus einem bankautomaten ziehen. schöne neue welt.

beim ersten anblick dieser packungsaufmachung habe ich gelacht. ich dachte 'wow, frau und blau auf einer packung, öfter mal was neues?' und ich dachte, 'jawoll, zeig's dem macker'. aber, let's face it: nicht nur, dass die frau als antagonistin zum männlichen helden (dem erfolgreichen bankangestellten) hergestellt wird, nein es macht auch noch den eindruck, dass diese lächelnde dilettantin mit der shopping bag nur ein wenig vorschuss für das neueste paar schnickchic schühchen bräuchte. es drängt sich der verdacht auf, ob die erfinder_innen dieser szenerie wohl eher stereotype hausfrau-ehemann-bilder im kopf hatten, denn schließlich gibt die frau das hart verdiente geld des mannes wieder beim einkaufen aus. ein glück ist er ein so erfolgreicher banker... das bündel zehner hat er also in einer halben stunde wieder rein. (oder weniger? ich bin da nicht so drin in der materie)

auf den zweiten, oder dritten blick (oder nach dem hinweis des partners) gerät dann auch noch die preisreduzierung ins blickfeld. von knapp 40,00 € auf 25,00 € gesenkt! es würde mich wirklich interessieren, warum das jetzt kein verkaufsknüller war...

entweder die kleinen vermarktungsziele finden banken einfach langweilig, oder

eltern lenken ihre kinder gezielt von dem spielzeug weg (z.B. weil sie sich frauen nicht als bankräuberinnen vorstellen können, oder weil frauen generell nicht mit waffen umgehen können und die geschichte daher unglaubwürdig ist, oder einfach, weil frauen generell nicht in blaue spielzeugverpackungen gehören.)

was denkt ihr?

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